Sustainability-Auditoren

Mittelständler schöpfen ESG-Potenziale noch nicht voll aus


René Schut
Sustainability-Auditor IDW

Nach unserer Erfahrung variiert die Nachhaltigkeitsperformance im Mittelstand aktuell stark und reicht von „sehr gut aufgestellt“ bis „keine Maßnahmen“. Produktionsunternehmen, besonders energieintensive, sind oft besser vertraut mit Themen aus dem Umweltstandard als Dienstleister. Bei den einzelnen Maßnahmen gibt es darüber hinaus große Unterschiede nach Branchen und Unternehmensgrößenklassen.

Mittelständler erkennen zunehmend die Vorteile von Nachhaltigkeit. Durch nachhaltige Praktiken werden sie beispielsweise für Fachkräfte attraktiver. Außerdem sind sie besser auf die Herausforderungen des Klimawandels und auf politische Rahmenbedingungen zur Förderung einer CO2-neutralen Wirtschaft vorbereitet.
Viele setzen verstärkt auf nachhaltige Geschäftspraktiken, um ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen. Sie implementieren umweltfreundliche Produktionsmethoden, reduzieren Ressourcenverbrauch, führen Recyclingprogramme ein und unterstützen soziale Initiativen.
Für die Mehrheit ist Nachhaltigkeit eher ein Image- und Reputationsfaktor, während geschäftliche Potentiale noch nicht umfassend gehoben werden. Weitere Chancen liegen in der Optimierung von Prozess- und Kosteneffizienzen sowie der Stärkung von Kundenbindungen. Nur wenige erkennen aktuell die Auswirkungen des Themas auf die Bankenratings bzw. auf die Konditionen in der Finanzierung.
Vielen Personen im Management der Unternehmen ist nicht bewusst, wie hoch die regulatorischen Anforderungen zum Themenkomplex rund um Nachhaltigkeit sind. Neben den ab 2025 zu beachtenden Grundsätzen der CSRD sind die EU-Taxonomieverordnung, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und die Notwendigkeit, den Lagebericht in einem elektronischen Format aufzustellen und zu veröffentlichen, von Bedeutung. Hier sehen wir großen Nachholbedarf und die dringende Notwendigkeit, Ressourcen bereitzustellen.